Perry Rhodan Olymp Resumee und Fazit

Posted by Björn on 16th Juni 2018 in Buch

Perry Rhodan OLYMP ist eine in sich abgeschlossene Miniserie im Kosmos von Perry Rhodan. Hier erkläre ich etwas genauer den Hintergrund, resümiere ein wenig über die Details in der Handlung und schreibe zum Schluss ein persönliches Fazit.

Struktur

Jeder Roman ist in sich abgeschlossen mit einem geschichtlichen Cliffhanger zum nächsten Band, in welchem eine fortlaufende Geschichte erzählt und aufgelöst wird. Die zwölf Hefte erschienen zweiwöchentlich ab Januar 2018 und endete nun im Juni 2018. Man braucht bis auf eine Ausnahme kein Vorwissen aus Perry Rhodan, um diese Miniserie verstehen zu können. Dazu später mehr…

Perryversum

Zeitlich spielt die Miniserie im Jahr 1550 NGZ – neuer galaktischer Zeitrechnung. Also zwischen Band 2899 und 2900 in der Erstauflage.

Es werden ein paar geschichtliche Details genannt um das Perryversum näher zu bringen, unter anderem Roi Danton, die Freihändler und andere geschichtliche Daten aus der Erstauflage, die im Laufe der Jahre zusammengekommen ist. Aus PR 2787 wissen wir über das diplomatische Angebot des Beitritts in das Neue Tamanium, welches in PR 2849 in einer Volksabstimmung mit neunzehntel Mehrheit abgelehnt worden ist.

Insofern wurden die Fakten schon durch die Erstauflage (EA) ein paar Jahre vorher besiegelt, was die Miniserie hier für die Einsteiger aufgreift. Die politische Situation zwischen dem Neuen Tamanium und der Liga Freier Galaktiker (LFG) wird hier durch die „Neu-Akquirierung“ vertieft dargestellt, insbesondere die politische Meinung der Tefroder im allgemeinen. Auch die geschichtlichen Verstrickungen der Tefroder mit den Terranern wird ein wenig erklärt. Vielleicht nicht vollumfänglich aber dafür ist die Miniserie nicht gemacht.

Technik

Anders als in PR-TERMINUS (vorhergehende Miniserie) gibt es keine technische Genauigkeit, so dass hauptsächlich die militärischen Begrifflichkeiten wiederverwendet wurden. So wurde Bekanntschaft geschlossen mit Prall- und Fesselfeldern, Hyperfunk und Transmittern, Antigravmodulen und sogar ein wenig HÜ-Schutzschirmtechnologie, die Gucky nur durch Schmerzensteleportation durchqueren konnte. „Richtig“ erklärt wurde nicht viel, aber der Nutzen – also das Lesevergnügen – wäre durch genauere Erläuterungen wohl auch getrübt worden. Vieles ist – wahrscheinlich auch durch die schon vorhergehenden Miniserien – per se als bekannt oder kontextbedingt als „erklärt“ abgestempelt worden.

Einzig die Genauigkeit bei zivilen Anwendungsmöglichkeiten ist ein wenig außen vor gelassen worden. Dies ist aber auch spärlich gesät, oft wird aus dem Kontext schnell klar, dass bspw Trivid eine Art Live-Fernsehen-Netflix-Kombination ist. Der relativ einfach gewählte Begriff „Röhrenbahn“ zwischen Trade City und Elysion kann man natürlich so stehen lassen, lässt aber ein wenig das Science-Fcition-Gefühl vermissen. Antigravschächte oder -lifte, Gleit- oder Energiebände oder ähnliche/andere alltäglich zivil genutzte Technologien hätten hier durchaus nicht Abbruch getan, wären aber in der Hinsicht halt auch im Gewühl der oft militärisch genutzten Wörter ein wenig untergegangen.

Charaktere

Was die Perry Rhodan Autoren besonders gut können, ist Charaktergeschichten schreiben und auch hier ist die am besten und brillianteste Person eine Reporterin namens Piri Harper, die aufopferungsvoll ihr bestes macht, um Olymp zu „retten“. Auch den Regenten Beryn Mogaw und seinen treuergebenen Diener Talin Buff sind gut skizziert, gehen in ihrer Rolle auf und entwickeln sich weiter. Die Details bei den Charaktern sind hervorragend und sowohl bestehende (Perry, Sichu) als auch neu eingefügte bleiben konkordant und stringent.

Schwächen

Jetzt kommen wir ein wenig zu den Schwächen der Serie. Denn der Stil ist beispielsweise ein wenig anders als der Stil der Erstauflage (EA). Wo in der EA durchaus hemmungslos mit Perryversum-Begrifflichkeiten gespielt worden wäre fällt in der Miniserie komplett weg. Denn wie ich oben geschrieben habe, wird zumindest historisch alles erklärt und erläutert. Als EA-Leser merkt man das durchaus ein wenig beim Lesen. Nur die eine Ausnahme, die ich eingangs schon erwähnt habe, hätte durchaus wegfallen können: Nämlich die Erwähnung der Hohen Mächte – Kosmokraten, etc. – im letzten Band. Nicht weil es interessant wäre, sondern weil besagte Einsteiger in die Serie zuletzt mit einer offenen Frage und einer seltsamen Begrifflichkeit konfrontiert wurden, die nicht zum Rest der Miniserie passte. Alles war sehr hand- und grifffest, selbst der Mutaktor, und dann kamen die Hohen Mächte und die Erklärung dazu fehlte hier völlig. Dieser Aufgriff war irgendwie überflüssig.

Und die Hintergründe der Shoziden sind im letzten Heft nach einem halben Jahr nicht mehr so präsent, wie am Anfang der Serie, da wäre es durchaus gut gewesen Vergangenes vielleicht nochmal im sehr kurzen Anriss aufzugreifen.

Ein grundsätzlicher Fehler – der sich aber auch in der EA häufig präsentiert! – ist das Hacken von Positroniken oder anderem technischem Gerät. Es wird „zu einfach“ dargestellt, basiert leider hauptsächlich auf irrtümlichen und falsch dargestellten Vorlagen aus Film und Fernsehen. Insofern ist das aber auch ein Punkt, der mich als IT-ler schon immer extrem stört.

Auch und insbesonders will ich hier auf die eine Woche lange Hyperfunksperre von Olymp eingehen. Wie kann es sein, dass eine so große Handelswelt wie Olymp eine Woche lang abgeschnitten ist und es niemand bemerkt? Zur Erinnerung: Der Planet Olymp ist eine gut vernetzte Science-Fiction-Handels-Welt, die davon lebt, hochfrequent Waren zu be- und entladen sowie (das denke ich zumindest) im schnellen Takt Handelsverträge über Hyperfunk zu besiegeln. Wenn ich alleine den Hamburger Hafen mir anschaue, schlägt dieser pro Jahr circa 9 Millionen Container in der Anzahl um, das sind ca 25.000 täglich! Wie soll das dann bei einem hypertechnologischen Weltraum-Hafen sein? Und wie hätte diese Hyperfunksperre funktioniert? Da hätte bspw durchaus im militärischen Bereich von Adarem eine Art Hyperfunkstörgerät entwickelt worden sein können, was auf Olymp getestet werden soll, aber leider – kein Wort.

Fazit

Also grunsätzlich hat mir die Miniserie sehr gut gefallen.
Die politischen und „meinungssensitiven“ Einblicke in das Neue Tamanium sind sehr interessant und spannend geschrieben, auch wenn teilweise durchaus die Frage aufkommt, was die Person überhaupt denkt, wenn sie eine Aussage tätigt. (bspw Onara Gholad’s Spruch ihre Soldaten für Unfähigkeit zu töten) Manche Sachen wie diese werden später dankenswerterweise wieder aufgenommen, andere Kleinigkeiten wie bspw die Frage, warum die Röhrenbahn so lange von Trade City nach Elysion dauert (Hey, Sci-Fi!) dann wiederum nicht. Aber das ist für die Geschichte unwichtig, insofern sind so kleine Details imho vernachlässigbar. Aber ich bin da durchaus die Person, die auf solche Kleinigkeiten achtet. Insbesondere auch auf die Verwendung von Geld  in den Heften, das mag aber auch eine Marotte sein. Ansonsten, größtes Ärgernis war wohl die unerklärliche Hyperfunksperre und dass niemand aus der näheren galaktischen Nachbarschaft Verdacht geschöpft hat.

Aber unabhängig dessen ist die Geschichte gut erzählt, hat klasse Charaktere und ist wirklich gut in das Perryversum eingebettet. Allein das verdient eine wohlwollende 4,5 von 5 Sternen mit einem halben Stern Abzug wegen oben genannter Schwächen.

1000 Tage Perry Rhodan

Posted by Björn on 29th Mai 2018 in Allgemein, Buch, Life

Tja, ich lese jetzt seit exakt 1000 Tagen Perry Rhodan. Und der Zwischenstand – so finde ich jedenfalls – ist durchaus erfreulich:

521 alte Klassikromane

84 Heftromane aus der aktuellen Handlung (2875 bis 2959, ich hinke etwas hinterher)

13 Planetenromane (Stoff zum Nachlesen hab ich^^)

Ich bin ein Blockleser, manchmal lese ich nur ein Heft je Woche (selten keins, manchmal mehr) aber an Wochenenden lese ich dann meist an einem der zwei Tage drei bis vier Romane aus dem Perryversum. Solche Lümmeltage sind mir die liebsten. Mit der aktuellen Zusammenfassung habe ich trotzdem durchschnittlich etwa alle zwei Tage ein Raketenheftchen gelesen, was ich persönlich für einen relativ guten Wert halte. Ich zocke ja durchaus gern – zuletzt das neue God of War – oder besuche Freunde, und gehe mit ihnen ins Kino – zuletzt Deadpool 2, ein Doublefeature mit dem ersten Film. Aber über 2000 Stunden Lesen an einer Sache, das braucht schon eine gewisse Hingabe. Wenn ich so über meine Steam-Bibliothek gucke gibt es so zwei, drei Spiele, die >400 Stunden haben. Das wäre u.a. Path of Exile. Aber 2000 Stunden, das ist selbst für mich eine große Hausnummer. Ein Spiel wie Skyrim hat bei mir knapp 280 Stunden.

Aber jetzt noch ein bisschen Statistik:

Straffe ich diese 1000 Tage nur auf die Perry-Lese-Zeit, und gehe von durchschnittlich knapp ungefähr 200 Minuten Lesezeit je Roman aus, sind das 123.600 Minuten oder 2060 Stunden, die ich nur für das Lesen von Perry Rhodan aufgebracht habe. Nur so als Relation: 1000 Tage, das sind auch insgesamt 24.000 Stunden – damit habe ich aufgerundet knapp 8,6% der gesamten Zeit nur Perry gelesen. (Und ich habe nicht meine Lesezeit mit anderen Büchern kombiniert)

Der Schwarm – oder: die Entdeckung der Gefühle

Posted by Björn on 18th April 2018 in Allgemein, Buch

Hat bislang in den letzten 499 Büchern immer Spannung durch haarscharfe Action und intensiver Kämpfe bestanden, wird hier nun eine 180° Drehung gemacht und Spannung wird nun durch Gefühle beim Leser erzeugt.
Trostlostigkeit aber nicht ohne Belohnung (die POLO kommt zurück), Weltuntergangsstimmung aber nicht ohne Hoffnung (Identifizerung des SCHWARM und der Rochenschiffe), Verzweiflung aber nicht ohne Tatendrang (Perry hat Pläne)…

Gab es vorher nur die Identifikation durch die Leitfiguren, Loyalität und Ehrgefühl, angesalzen mit zwischenzeitlichem Humor, kommt nun die komplette Retourkutsche und die eigene Gefühle werden zu dem Thema „Verdummung“ und „Homo Superior“ angesprochen. Das wofür und weswegen man eigentlich die ersten 499 Hefte gelesen hat, wird plötzlich beim „Untergang“ auf den Kopf gestellt und man weiß nicht wohin.

Denn Perry Rhodan steht vor einem Scherbenhaufen. Er war es, der die Menschheit geeint und zu den Sternen geführt hatte. Das ist jetzt knapp 1.500 Jahre her und er muss erkennen, dass alles, wofür er gekämpft hat, in einem galaxisweiten Schicksalsschlag dem Verfall anheim gefallen ist. Alle Völker in der Milchstraße betrifft es, und so macht er sich mit den wenigen Immunen auf den Weg, das Phänomen zu erkunden und – natürlich! – das Problem zu beheben.

Am Dienstag, 20. April 1971, erschien Heft 500 und ich MUSSTE es deswegen auch gestern – also Dienstag – zu Ende lesen. Fast exakt 47 Jahre liegen dazwischen und aktueller kann es derzeit nicht sein:

Während im Hier und Jetzt der Verfall der Sitten (bspw Gewalt gegen Rettungskräfte, Thema „Gaffer“) und Infragestellung der Regierung (Pegida/AfD, Reichsbürger) quasi eine große Depression durch das Land geht, inklusiv der Verdummung durch Fake-News und Wissenschaftsverweigerern (Trump, Flat-Earth-Society…), ja selbst der Homo Superior wird mit einer relativ aktuellen Studie aufgegriffen, in welcher gnadenlose Selbstüberschatzung und größte Dummheit Hand in Hand gehen. Diese systematisch fehlerhafte Neigung inkompetenter Menschen wird Dunning-Kruger-Effekt genannt.

Aber um zu Perry Rhodan zurückzukehren: Ich bin jetzt in der Phase der Serie angelangt, die ich für sehr interessant halte. Ein bisschen zerbricht das Herz, die bislang utopische Welt des Perryversums zerbrechen zu sehen. Und genau das motiviert hier, weiter zu lesen. Klar, ich weiß, dass der Zustand 47 Real-Jahre später längst überstanden ist, aber diese Tiefstunde zu lesen, in der fast alles hoffnungslos erscheint und dumme Menschen kindliche/zombiehafte Züge entwickeln, birgt seine eigene Spannung. Und hebt die Serie Perry Rhodan auf ein neues Level der Dramatik.

Endlich 500 – Schwarm-Zeit

Posted by Björn on 17th April 2018 in Allgemein, Buch

So. Der Cappin-Zyklus ist nun abgeschlossen und auf geht’s in den Schwarm-Zyklus mit Band 500. Bleibe ich bei meiner Geschwindigkeit werde ich bis Ende des Jahres 599 erreicht haben und den Zyklus „Das Kosmische Schachspiel“mit Band 600 anfangen.

Und dann geht’s so langsam in den spannenden Bereich der Hohen Mächte: von Superintelligenzen, Kosmokraten und Chaotarchen. Manche Perryfans mögen diesen kosmischen Überbau nicht, aber ich finde, das ist das Beste in der Serie, auch wenn ich es noch nicht gelesen habe. Das macht einfach die Serie aus, sei es Gesil, die Inkarnation von Vishna, welche sogar zeitweise mit Perry Rhodan liiert war oder die Kaiserin von Therm. Es hat seine Faszination, finde ich.

Die nächsten 50 Hefte werde ich allerdings digital auf meinem Anfang des Jahres erworbenen Tolino lesen. Nicht weil ich die Hefte nicht analog habe, sondern weil die nächste Zeit schön wird und ich sie genauso gut auch an einem idyllischen Ort geniessen kann.

Fall Out Boy Konzert

Posted by Björn on 11th April 2018 in Allgemein, Music

Ich war gestern auf dem Fall Out Boy Konzert in Düsseldorf.

Das war schon seit sehr langer Zeit überfällig. Ich wollt schon länger auf ein Konzert dieser Band und ich habe es gestern endlich geschafft!

Und es war wirklich so gut, wie ich es mir vorgestellt habe. Patrick Stump ist ein genialer Sänger, der absolut kein Auto-Tune braucht, und das merkte ich diesmal endlich auch live. Seine Stimme klettert gern „mal eben“ in die Höhe, so wie auch Michael Jackson es gern gemacht hat. Das hört man sehr gut im Lied „The Phoenix“ oder direkt im Michael Jackson Song „Beat it“ (wurde nicht gespielt). Auch „Centuries“ fällt in diese Kategorie und man merkt recht deutlich, was für einen Stimmumfang Patrick Stump überhaupt hat. Ich mag diesen Sänger wirklich gern, weil seine Stimme kräftig und dynamisch ist, was man von einigen anderen männlichen Künstlern eher nicht kennt.

Auf jeden Fall hat die Band ein wirklich gutes Programm aus ihrem fast 17-jährigen Bestehen (naja, inklusiv vierjähriger Pause) gefunden, von älteren Sachen wie „Dance, Dance“ (2005)  oder „Thnks fr th Mmrs“ (Thanks for the Memories, 2007) bis zu neuen Sachen wie „Hold me tight or don’t“ oder – mein aktuelles Lieblingslied von FOB: „The Last of the Real Ones“.

Einige Songs aus dem Vorgänger-Album waren auch dabei, „Uma Thurman“ kam zwar erst in der Zugabe, aber ist neben „Irresistible“ auch ein guter Song aus dem Album „Make America Psycho Again“ (2015). Natürlich durfte „The Phoenix“ von Save Rock and Roll (2013) nicht fehlen, auch ein phantastisches Lied.

Schlussendlich war es also ein sehr ausgewogenes Programm aus alten und neuen Sachen und neben kreischenden Teens, die mich wieder 10 Jahre jünger machten als ich bin, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Fandom, die Rechnung bitte!

Posted by Björn on 10th Oktober 2017 in Allgemein, Life

Es mag manchmal offensichtlich sein, aber unter Umständen (oder grundsätzlich) auch nicht: das Fandom.

Ich mach keinen Hehl draus, dass ich Perry Rhodan Fan bin. Ich lese und schreibe darüber – gehe auf Stammtische hier in NRW und treffe Leute, unterhalte mich mit ihnen über das Thema Perry Rhodan und das sonstige Perryversum. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und schreibe hier: Ja, in der nächsten SOL (das größte, deutsche Perry-Rhodan-Fanmagazin!) wird auch etwas von mir abgedruckt – aber ich schweige hier solang die Redaktion keine Informationen über Ausgabe 88 rausgibt.

Ein wenig „Vereinsleben“ gehört doch zu jedem irgendwie ernst gemeinten Hobby. Kollektives „Abnerden“ – also in einem Thema in Details gehen, die uninteressierte Laien für eine Wissenschaft in sich halten – ist doch keine Seltenheit. Seien es nun technische Errungenschaften in Perry Rhodan oder die Rätsel, die uns die Autoren in den Heften präsentieren. Es mag interessant sein, aber spätestens wenn man sich im Kreis dreht wird es – zumindest für mich – langweilig. Ich habe ja die ersten 14 % von Perry Rhodan schon gelesen (und ich schlage mich wacker durch die weiteren Hefte der Klassik-Serie). Aber es bedarf halt seine Zeit sich durch den Berg an Schinken zu wühlen, der sich in den letzten 56 Jahren aufgetürmt hat. Zumal ich nebenbei ja auch noch andere Bücher lese, und auch noch andere Hobbies und Interessen habe – ganz zu schweigen von meinen Freunden, die ich hier auch noch erwähnt wissen will.

Und es gibt noch die Art von Hobby, welches eigentlich eine Erklärung braucht: Fandom. Oder wie ich es auch gern nenne: Faible. Weil es besser ausdrückt, was Fandom eigentlich ist. Aber andere Menschen glauben, man muss dieses Faible irgendwie rechtfertigen. Weil einem ansonsten Spott und Häme entgegenschlägt – oder Unverständnis. Weil andere Menschen sich dann plötzlich als „bessere Person“ betrachten, weil sie sich nicht „solchem Unsinn“ hingeben und „Geldverschwendung“ murmeln. Sei es irgendetwas zum Sammeln (Puppen, Engel, Paninibildchen, Ü-Eier …) oder „seltsame“ Hobbies pflegen (Murmeln, Hirschrufen, Schneckenwettrennen …), die auf den ersten Blick nicht spannend sind.

Viele Menschen nennen alltägliche Hobbies ihr eigen: Sei es Fußball, Kochen, Reisen, Wandern, Camping, Grillen oder künstlerische Hobbies wie Malen, Musizieren oder Basteln. Darüber kann man sich gut drüber unterhalten auch wenn man das Hobby nicht teilt. Aber muss dagegen ein Faible verfemt sein? Nur weil jemand denkt, dass es nicht passt? Oder es sei unangebracht? Zur Person, zum Charakter? Als Mann, als Frau? Zur GesellschaftUnwürdig als Erwachsener??? Denkt mal drüber nach.

Aber Menschen machen es immer irgendwie persönlich. Weil es seltsam ist. Weil sich ihre Gedanken darum drehen, wie Mensch X und Thema Y zusammen passt. Weil es (für ebenjene) lustig ist. Weil es nicht in ihr Weltbild passt. Weil… es von ihnen selbst ablenkt? Weil vielleicht erkannt wird, wie unspannend und langweilig das eigene Leben ist? Partner, Hund und Kind füllen das eigene Leben aus? Vielleicht hat man ja Zeit zum Lesen oder Musizieren? Aber Wandern wär doch auch mal wieder schön! Ok, was brauch ich alles…. Babysitter, Telefon für die Erreichbarkeit beim Notfall, dann kram ich mal meine Wanderschuhe raus… und da ist sie – die vielleicht „normale“ aber doch etwas triste Realität. Sie lässt nicht los, macht aber Spaß. Ja. Es sind Standard-Hobbies und Standard-Probleme: Wie viel nehm ich mit? Wasser oder Apfelschorle? Welche Snacks? Und so weiter…! Standard-Routen, Standard-Fotos, Standard-Sonnenuntergänge…

Es gibt Menschen, die wollen „zwanghaft erwachsen“ sein und solche die dieses „erwachsen sein“ gelernt haben. Sie definieren für sich, bestimmte Sachen dürfen sie nicht mehr für gut befinden, weil sie erwachsen sind. Sagte schon Papa. Oder sie sagen sich, dass es gut ist, alte Sachen – Ballast – aus dem Leben zu werfen. Sagte schon Mama. Und kümmern sich im folgenden nicht mehr um ihren persönlichen Spaß. Das wird dann im besten Fall kopfschüttelnd ignoriert, weil sie ja Besseres zu tun haben. Das Kind geht vor. Der Hund geht vor. Ja, der treue Vierbeiner, um den man sich kümmern muss, weil – man hat ja keinen Garten… (naja, je nachdem wie viel Geld man hat, right?)

Einen Faible zu haben, oder wie es andere eher ausdrücken: einem Fandom angehören -, heißt ja nicht, dass es das Leben bestimmen muss. Es ist die Farbe des Lebens. Der Farbtopf um den Honig im Herzen einzufärben – und die Menschen, welche einen Schlüssel zum Herzen besitzen, sorgen dafür, dass der Honig immer süß bleibt und reichlich vorhanden ist! Wie Bienchen schwirren sie hin und her, bringen die Sorgen weg und dafür Nektar zurück. Dass der Honig dann wie ein Regenbogen ausschaut, müssen die ja nicht wissen, oder?

Aber wehe, man macht mal die Tür dahinter zu weit auf, dann wird die Rechnung präsentiert von: der Gesellschaft, wie sie in ihrer zwanghaften Art die Assimilierung fordern. Wie Varroa-Milben nesten sie sich ein und dann wird im Gruppenzwang lustig gemacht, was für lustig gehalten wird. Oder beschimpft, was für obszön gehalten wird. Oder beklascht, was für interessant gehalten wird. Oder polarisiert, was für „das Beste“ gehalten wird. Oder hinter dem Rücken geplauscht, was für ein „langweiliges“ oder „kindisches“ Hobby oder Fandom das doch sei.

Das ist die Krankheit, die uns Menschen befällt – was für die Bienen die Varroa-Milbe ist, das ist für die Menschen der Gesellschaftsdruck. „Was sollen denn die Leute denken?“ – das Totschlag-Argument schlechthin. Eine eingebildete Krankheit, die einem schon als Kind indoktriniert wurde. Sich der Ansicht der Gesellschaft beugen, damit man ein gutes Leben leben kann. Frei von Kritik. Frei von allem Verrückten! Bloß nicht anders sein! Wir sehen es ja schon, wie ich es oben beschrieben habe: Menschen können verletztend sein, wenn sie auf etwas treffen, was nicht ihrem indoktrinierten Denken entspricht.

In den 70er Jahren war das „Perry Rhodan“, ein Skandalheft, welches die Kinder gefährdet. Aber es ist mittlerweile harmlos. Nichts „Outing-würdiges“. Oder DSA (Das Schwarze Auge) in den 80er Jahren, das die Psyche der Heranwachsenden in Gefahr bringt. Hahaha, ich lache. Beides ist mittlerweile etabliert. Eigentlich regt sich niemand mehr darüber auf. Und selbst der „satanistische Einfluss“ aus Michael Ende’s Büchern wird nicht mehr thematisiert…

Das Fandom – so stelle ich fest – wird also irgendwann „erwachsen“. Ob ich nun weitere 10 oder 20 Jahre warten muss, bis „MyLittlePony“ akzeptiert wird, ist mir an der Stelle egal. Währenddessen habe ich tolle Musik (die andere verpassen) und Spaß auf den Brony-Stammtischen NRWs.